Die Vorlesung bietet einen problemorientierten Überblick über die wichtigsten Etappen der Geschichte der UdSSR. Schlaglichter bilden die Schlüsselereignisse von Revolution und Bürgerkrieg, die utopischen Ideale des revolutionären Zeitalters, die Kollektivierung und Industrialisierung unter Stalin sowie die Sowjetgesellschaft im Zweiten Weltkrieg. Weitere Schwerpunkte bilden das „Tauwetter“ unter Chruschtschow, das Breschnew’sche „Zeitalter der Stagnation“, die daraus resultierenden Reformversuche unter Gorbatschow und schließlich der Zusammenbruch der Sowjetunion und die Entstehung neuer souveräner Staaten aus ihrer Konkursmasse. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Entwicklungen in den Unionsrepubliken und den Randgebieten des sowjetischen Staates.
This course examines the making and unmaking of the Soviet Union. Exploring Eurasia’s breadth – from European to Central Asian republics – it examines the evolution of the Bolshevik project amidst World Wars, economic transformations, and the Cold War. Key themes, such as power dynamics in dictatorships, cultural facets of politics, and gender relations, thread through the course. Focusing on memoirs as primary sources, we scrutinize the fusion of personal and political realms within a dictatorial context, revealing the impact of individual lives on the Soviet political stage. The language of instruction is English. Final Papers (Hausarbeit) can be submitted in English or German.
Wegen seiner geostrategisch bedeutenden Lage an der Schnittstelle dreier Imperien und seines Ressourcenreichtums galt der Nordosten Chinas in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vielen als „land of plenty“ und „cradle of conflict“. Die koloniale Erschließung der hierzulande als Mandschurei bekannten Region erfolgte aus allen Himmelsrichtungen: Russlands militärstrategisch motivierter Eisenbahnimperialismus, Chinas Versuch, die Region unter anderem durch Wanderarbeitermigration zurückzugewinnen und Japans Marionettenkaiserreich Mandschukuo machten die Region zum Herzland des Imperialismus in Ostasien. Im Oberseminar diskutieren wir diese Geschichte(n) aus der Perspektive transnationaler Geschichtsschreibung und schlagen Schneisen in das Dickicht nationaler Historiographien.
Staatsgrenzen sind, historisch gesprochen, ein neues Phänomen. Erst in jüngerer Zeit wurden offene Grenzräume durch klar definierte und demarkierte Grenzen zwischen Nationalstaaten ersetzt. Die Wissenschaft hat sich dem Gegenstand aus verschiedenen disziplinären Perspektiven genähert. Insbesondere seit der Rehabilitierung des Raums in der Geschichte wendet sich die historische Wissenschaft wieder Phänomenen der räumlichen Ebene von Grenzen zu, die im Mittelpunkt dieser Übung stehen wird. Neuere Ansätze stemmen sich dabei gegen den Nationalstaat als klassischen historischen Analyserahmen. Mit Blick auf Osteuropa und den eurasischen Raum werden wir nach der Lektüre einiger Grundlagentexte im Rahmen von Arbeitsgruppen verschiedene Modelle räumlicher Grenzen (Frontier, Imperialgrenzen, Staatsgrenzen, Ghettos usw.) und unterschiedliche damit verbundene Zugänge und Phänomene (Grenze und Ethnizität, Grenze und Geschlecht usf.) erarbeiten und diskutieren.
Im Rahmen des Forschungskolloquiums werden aktuelle Beiträge zur Geschichte Osteuropas präsentiert und diskutiert. Dabei stehen laufende Arbeiten (Forschungsprojekte, Bachelor- und Masterarbeiten) aus dem Umfeld der Bochumer Osteuropastudien ebenso im Zentrum wie Präsentationen von auswärtigen Gästen. Das Kolloquium bildet so ein Forum für den interaktiven Ideen- und Gedankenaustausch. Die Veranstaltung ist offen für Studierende aller Studiengänge aber auch für all jene in Bochum, die an aktuellen Fachdebatten zur Geschichte Osteuropas interessiert sind.